Inspirierendes aus zwei Tagen Working Out Loud Masterclass für Sie und Ihre Organisation

Vor Kurzem besuchte ich eine Working Out Loud (WOL) Masterclass bei Sabine und Alexander Kluge von Kluge + Konsorten. Da es über die Methode an sich bereits viel zu lesen gibt, geht es in diesem Blog vielmehr darum, Sie mit ein paar zusätzlichen Erkenntnissen zu Social Learning und Peer Coaching zu inspirieren. An zwei spannenden Tagen durfte ich mich nämlich mit kompetenten Kolleginnen und Kollegen nicht nur über WOL an sich austauschen, sondern genauso viel über Grundlegendes rund um Social Learning und Peer Coaching lernen. Vier dieser Erkenntnisse, die meiner Meinung nach auch in Zukunft immer mehr Bedeutung erhalten, möchte ich mit Ihnen teilen:

Visible Work als Voraussetzung für Wissenszufälle

Das Working Out Loud-Haltungselement «Wissen teilen» oder die für mich noch fast treffendere englische Formulierung «Visible Work» bringt auf den Punkt, um was es hier geht: Wissen muss sichtbar gemacht werden – nur dann können auch Wissenszufälle entstehen, welche die Basis für Innovation sind. In einer Zeit, in der alle nach Innovation schreien, müssen auch die strukturellen und kulturellen Voraussetzungen dazu geschaffen werden. Es lohnt sich meiner Meinung nach also, sich Gedanken darüber zu machen, wie die strukturellen Voraussetzungen dazu geschaffen werden können, und was für eine Lernkultur es benötigt, um in einem angstfreien Raum Wissen sichtbar zu machen – und zwar in einem frühen noch unausgereiften Stadium.

Ich bin fest davon überzeugt, dass für nachhaltige Entwicklung Verhaltensveränderung alleine nicht reicht, sondern dass es vor allem auch andere Strukturen und Rahmenbedingungen benötigt. Dies gilt für Unternehmen heute mehr denn je. Doch auch ich als Individuum, mit einer eher perfektionistischen Ader merke, dass ich hier noch einiges zulegen darf. Selbstverständlich sind mir diese Prinzipien auch aus der agilen Arbeitsweise bekannt, und dennoch gilt es für mich immer wieder aus meiner persönlichen Komfortzone rauszukommen und mich täglich daran zu üben. Es stellt sich also für Individuum wie Organisationen gleichermassen die Frage, wie Wissen in einem frühen Stadion sichtbar gemacht und Wissenszufälle provoziert werden können.

Weak Ties werden in einer komplexen Welt immer wichtiger

Während in der komplizierten Welt Herausforderungen durch starke Verbindungen im meinem Expertennetzwerk noch gelöst werden konnten, reicht dies in der komplexen Welt von heute nicht mehr aus. Es sind die schwachen Beziehungen in meinem Netzwerk, die Diversität in meine Bubble bringen und es sind gemäss Mark Granovetter die schwachen Beziehungen, die einen Informationsfluss nach Aussen hin ermöglichen (währenddessen enge Gruppen im Laufe der Beziehungsentwicklung sich eher gegen Aussen hin verschliessen).

Der US-amerikanische Soziologe befasst sich bereits 1973 in einer der ersten netzwerktheoretischen Arbeiten mit der verbindenden Kraft von schwachen Beziehungen in Gesellschaften. Dabei fand Granovetter heraus, dass gerade die schwachen Verbindungen für Erfolge der Akteure in einem Netzwerk sorgen. Daraus ableitend ist es sowohl für die Organisation als auch für das Individuum relevant zu wissen, wie schwache Beziehungen in die Netzwerkarbeit einbezogen werden können.

Vom Knowledge Worker zum Relationship Worker

In dem ich lerne mich zu vernetzen, von anderen zu lernen, Dinge zu teilen bevor sie perfekt ausgereift sind und indem ich Leute um mich versammle durch die Themen, die ich präge, werde ich vom Knowledge Worker zum Relationship Worker.

In einer Zeit, in der ich leider noch oft erlebe, dass viele Führungskräfte über ihr Fachwissen führen, wäre dieser Mindset Shift wohl wünschenswert. Gerade in einem dynamischen und komplexen Arbeitsumfeld, sind es nicht mehr einzelne Schlüsselpersonen, sondern (hierarchie-) übergreifende Kooperationen, die sinnvolle Entscheidungen ermöglichen. Was bedeutet das für Ihre Lernkultur? Peer Coaching unterstützt informelles Lernen.

WOL basiert auf dem Prinzip des Peer Coachings 

Das funktioniert nur, wenn bewertungsfrei und auf Augenhöhe miteinander gearbeitet wird. Wie schnell wir in alte Bewertungsmuster fallen, ist uns wohl allen bewusst und wie oft uns das auch im Arbeitskontext passiert ebenfalls. Nebst dem, dass man in einem Working Out Loud Circle 12 Wochen an einem Ziel arbeitet, ein entsprechendes Netzwerk aufbaut und seine Arbeit sichtbar macht, erarbeitet man sich nebenbei die Skills und die innere Haltung fürs Peer Coaching. Informelles Lernen am Arbeitsplatz wird immer wichtiger und gerade, weil Mitarbeitende vor allem durch Erfahrung lernen, benötigen sie entsprechend Zeit Dinge auszuprobieren, zu reflektieren und sich in ihrem Netzwerk auszutauschen. Ein Ansatz, den ich auch bei meinen Begleitungen von Unternehmen im Thema Führungsentwicklung vermehrt berücksichtige.

Fazit

Wissen sichtbar machen, schwache Beziehungen aktiv einbinden, sich über Themen vernetzen und Kooperation leben sowie eine bewertungsfreie Haltung im Peer Coaching sind für heute und die Zukunft zentrale Themen, die wir als Individuum und als Organisation angehen können, um sinn.volle Organisationen zu gestalten. Gerne helfe ich Ihnen dabei.